Reisetagebuch Costa Rica 09.04.13 - .....

Um die Grenze nach Costa Rica überqueren zu können, muß man sich vorher die Hacken ablaufen. Anscheinend muß jeder der dort rumläuft die Papiere absegnen,

und für alle Stempel und Genehmigungen muß man in verschiedene Gebäude gehen.

Gott sei Dank haben wir uns über den Ablauf vorher schlau gemacht, sonst wären wir bekloppt geworden....aber trotzdem hatten wir das Gefühl das alles irgendwie gut organisiert ist. Und so kommen wir am 09.04. in das Land der reichen Küste, wie Costa Rica übersetzt heißt, und der Ticos, wie sich die Costaricaner selber nennen, an. Costa Rica ist in etwa so groß wie Niedersachsen und ist mit seiner Flora und Fauna der Spitzenreiter in Zentralamerika. Außerdem herrscht hier der höchste Lebensstandard Zentralamerikas, durch den Export von Früchten, hauptsächlich Bananen, Kaffee und natürlich durch den Tourismus. Wir reisen das erste Mal in ein Land ein, in dem es kein Militär gibt und es heißt auch das es sicher sein soll, Diebstähle sind auch hier an der Tagesordnung, wie überall, aber von Raubüberfällen hört man kaum etwas. Das viele Amerikaner sich hier nieder gelassen haben oder auch Urlaub machen, merken wir als wir in Liberia ankommen. Wir sehen seit langer Zeit mal wieder einen McDonalds, Burger King, Pizza Hut, Subway und eine Autovermietung nach der anderen haben hier ihren Sitz. Wir erleiden fast einen Kulturschock, so "veramerikanisiert" ist es hier. Schnell fahren wir hier wieder raus und entdecken eine deutsche Bäckerei....JUHU!!!!! Sauerteigbrot, 6-Korn-Brot ....wie kann man sich über die kleinen Dinge im Leben freuen. Auf unserem Plan steht erst mal die Nicoya Halbinsel abzufahren. Da wir uns noch in der Trockenzeit befinden, sieht es hier auch dementsprechend aus, alles ist verdörrt und trocken und schreit nach Regen. Die Regenzeit soll hier ab Mai einsetzen. Zuerst fahren wir die Baha Salina bei Puerto Soley an. Soll einer von den zwei Kitespots in Costa Rica sein und tatsächlich pfeift dort auch ein ordentlicher Wind. Leider zuviel Wind für Klaus' 13er Schirm und so fahren wir unverrichteter Dinge weiter an die Playa del Coco. Hier ist es einfach nur heiß und schwül, also parken wir unseren Brummer am Strand direkt im Ort und stolpert in die Strandbar La Vida Loca direkt um die Ecke. Hier lernen wir Michael aus München, Teilinhaber der Bar, kennen und erleben einen süffig-heiteren Nachmittag und Abend bei und mit ihm. Er erzählt uns, daß es hier zum letzten mal letztes Jahr im Oktober geregnet hat...Nach zwei Tagen machen wir wieder die Biege, aber vorher müssen unsere Vorräte aufgefüllt werden, dabei staunen wir nicht schlecht wie teuer es hier ist. Preise wie in Deutschland, für viele Sachen wie z.B. Käse ein vielfaches mehr.

Aber wie die Ticos nur Reis mit Bohnen essen wollen wir ja auch nicht.

Unser Weg geht weiter die Küste längs und wir klappern dabei fast jeden Strand ab. Denn Klaus war vor 13 Jahren das letzte Mal hier, kennt die eine oder andere Örtlichkeit und möchte nachschauen was sich so verändert hat oder auch nicht.

Im Norden sind die Strände noch dunkel, werden aber immer schöner und heller je weiter man nach Süden kommt. Die Strassen bestehen hier aus Schotterpisten, oft mit Schlaglöcher versehen und manchmal muß man auch einen Fluß durchqueren. Ganz nach Klaus' Geschmack....Allrad ist hier sehr empfehlenswert und die Pisten können auch nur während der Trockenzeit befahren werden. Wenn während der Regenzeit die Flüsse ansteigen, dann sind diese Wege unpassierbar. Glück gehabt. Was auch sehr angenehm ist, daß man endlich wieder wild campen kann ohne sich Sorgen um seine Sicherheit machen zu müssen, es ist nahezu überall möglich sich einfach an den Strand zu stellen und dort zu übernachten. Am 13.04. erreichen wir Playa Samara Sur, dort bleiben wir zwei Tage. Unser Schlafplatz am Strand befindet sich unter Mangobäumen und die knallen mit einem Riesenkrach immer wieder auf unser Dach. Die unversehrten sammeln wir natürlich auf, geht doch nichts über frisches Obst das sich sozusagen auch noch umsonst in unseren Schoß fallen läßt....im benachbarten Hotel Fenix dürfen wir sogar das WIFI in seinem wunderschönen Garten, daß direkt an der traumhaften Bucht angrenzt, benutzen.

Über Mal Pais steuern wir den Ort Montezuma an, ein sehr gemütlicher kleiner Aussteigerort. Hier ist Klaus das letzte Mal mit seinem Kumpel Schorsch gewesen und einer der vielen Geschichten, die mir Klaus über Costa Rica erzählt hat, ergeben für mich jetzt auch ein Bild....an dieser Stelle grüßen wir dich ganz herzlich Schorschi! Die Pazifikküste in Costa Rica ist bekannt dafür das viele Schild-

krötenarten ihre Eier hier ablegen. Dies wird streng überwacht und auch in Montezuma gibt es eine Schildkrötenauffangstation. Zum Schutz werden die Nester ausgegraben und in der Auffangstation wieder eingebuddelt. Wir dürfen miterleben wie das letzte Nest dieses Strandes schlüpft, bei diesem Nest sind nur 50 von 100 durchgekommen. Die kleinen Schildkrötenbabys werden dann zum Strand gebracht, dort wird ihnen quasi eine Strasse geebnet, denn den Weg zum Wasser müssen sie alleine bewältigen. Das ist wichtig, weil diese Schildkrötenart zur Eiablage immer wieder zum Strand ihrer Geburt zurück kehren. Es ist drollig zu beobachten wie sie sich ihren Weg zum Meer erkämpfen und wenn sie fast im Wasser ankommen sind, im Endeffekt von einer Welle wieder zurück katapultiert werden und den Weg erneut in Angriff nehmen müssen. Am Ende hat es aber jede von ihnen geschafft....ein tolles Erlebnis!

Die Strände ab Montezuma fanden nicht mehr unsere Begeisterung und somit wurde es an der Zeit sich ins Landesinnere zu begeben. Wir steuern Monteverde südlich des Arenalsee an. Unterwegs auf einer Schotterpiste durch die Berge sehen wir ihn! Einen Regenbogentucan, erkennbar durch seinen fünffarbigen Riesenschnabel. Da wandern wir in sämtlichen Ländern durch den Dschungel und dieses Vieh läßt sich nirgendswo blicken und hier hockt er am Strassenrand auf einem Baum und glotzt in den Brummer rein! Meine Entzückung ist riesengroß! Aber weiter zu unserem nächsten Ziel, denn hier befindet sich der tropische Nebelwald. Also rein in die Wanderschuhe und ab geht's durch den Nationalpark von Monteverde. Hier kommt man sich vor wie in einem tropischen Hexenwald, so wild, so grün, so undurchdringbar. Vorbei an einem Wasserfall gehts einen steilen wilden Weg hoch, am höchsten Punkt ist es wahrhaftig nebelig und gibt alles einen mystischen Flair, dazu die Geräusche der Vögel und Affen, einfach atemberaubend. Der Weg zurück zum Eingang geht über eine Hängebrücke, dort tauchen Nebelschwaden wie aus den nichts auf und verschwinden genauso schnell wieder, während "unten" am Eingang wieder die Sonne scheint....

Über Schotterpisten gehts bergrauf bergrunter an den Arenalsee, dessen Westseite auch für Kitesurfing berühmt ist. Außerdem befindet sich hier der Vulkan Arenal, einer der aktivsten Vulkane der Erde. Eigentlich wirft er regelmäßig seine Lavabrocken raus, aber im Moment scheint er ruhig zu sein und ist außerdem kaum sichtbar, so umwölkt ist er. Da es schon spät am Abend ist suchen wir uns erst mal einen Schlafplatz und finden ihn in Puerto Arenal auf dem Gemeindegrund am See. Wieder muß Klaus seine Kitesurfpläne verschieben, denn es regnet leider und das auch noch zu seinem Geburtstag....im Ort befindet sich auch eine deutsche Bäckerei, heißt Tom's Pan, dort frühstücken wir dann erst mal leckere Brezel und nutzen den ganzen Tag deren Free-WIFI. Zu unsrerer Bestürzung erfahren wir auch an diesem Tag, daß Klaus' Vater in jener Nacht gestorben ist. Er ist in hohem Alter nach einem relativ kurzen Leidensweg friedlich eingeschlafen und obwohl damit zu rechnen war, trifft es uns doch unerwartet....anschließend bleiben wir zwei weitere Tage.

Bei Tom's Pan haben wir den Tip bekommen, daß ein Besuch des Rio Celeste im Tenorio Nationalpark ein Muß für diese Gegend ist. Gut denken wir....dann schauen wir uns diesen Fluß mal an...und...WOW! Es heißt: "als ob der liebe Gott den Himmel beim Malen des Himmels seinen Pinsel im Fluss ausgewaschen hätte" und so sieht das Wasser des Flußes und des Wasserfalls auch aus, nämlich babyblau. Es gibt dort eine Stelle an der man beobachten kann, wie das normale Flußwasser

babyblau wird , wirklich sehenswert. Zustande kommt es durch vulkanische Aktivität und ist eine chemische Reaktion zwischen Schwefel und Kalziumkarbonat. Übernachtet haben wir am Hotel Catarata Rio Celeste, dort befindet sich auch der Eingang zum Nationalpark.

Am nächsten Tag machen wir auf den Weg Richtung Norden und werden durch ein Schild an der Strasse aufmerksam: Catarata del Toro. Kurzentschlossen fahren wir hin und finden einen Wasserfall zwischen den Vulkanen Platanar und Paos vor. Er wird als Costa Rica's ultimative Secret vorgestellt und soll der höchste Wasserfall dieses Landes sein. Und er ist wirklich spektakulär, er donnert ca. 126m tief in einen alten erloschenen Vulkankrater, außerdem schwirren einem dort die unterschiedlichsten Kolibris um die Ohren. Nur der Abstieg oder vielmehr der anschließende Aufstieg ist ein bißchen anstrengend....aber Stufe um Stufe lohnen sich!

Um nach Puerto Viejo de Sarapiqui zu kommen nehmen wir eine Abkürzung über eine Schotterpiste. Die Umgebung ist flach und gut zu fahren, hier wird Viehzucht betrieben und man sieht Ananasfelder soweit das Auge reicht. Außerdem erspähen wir hier unser erstes Faultier, wieder direkt am Straßenrand. Eine Faultiermama an dessen Bauch sich ein kleines Baby anschmiegt, supersüß.

In Puerto Viejo de Sarapiqui unternehmen wir am nächsten morgen eine Bootstour auf dem Rio Sarapiqui, zu sehen bekommen wir verschiedene Echsen bzw. Leguane, Kaimane, Vögel, kleine Fledermäuse, Schildkröten sowie Pekaris, eine Art Wildschwein. Hier bekommen wir auch zwei neue Autobatterien, somit ist wieder die dauerhafte Kühlung unseres Kühlschrankes gewährleistet.

Da es noch früh am Tag ist machen wir uns auf zur Karibikküste. Dies geht schneller als gedacht, denn die einzige Strasse die dort hinführt ist gut ausgebaut.

Sie führt teilweise durch dichten Dschungel, leider ist sie auch stark von LKW's be-

fahren, denn sie ist auch die einzige Verbindung zur karibischen Hafenstadt Puerto Limon. Puerto Limon ist ein "Drecksloch", aber ringsum erstrecken sich endlose Bananenplantagen, das wertet die Gegend wieder postiv auf. Aber hier bleiben wollen wir nicht und schlagen den Weg nach Cahuita ein. Hier wird man sofort vom karibischen Flair eingehüllt, Reggaebeats ertönen aus jeder Bar und jedes zweite Wort der Rastamen ist "Yah Man", das soviel heißt wie "danke, bitte, okay, so ist das!". Hier geht alles noch entspannter zu, als es in Costa Rica ohnehin schon ist.

Und das Schöne ist: hier gibt es noch keine amerikanischen All-Inclusiv-Bettenburgen, sondern wird hauptsächlich von Individualtouristen bereist. Wobei wir mit unserem Brummer auch hier eine Ausnahme sind.