Reisetagebuch Mexico 03.11.12 - 24.02.13

In Laredo angekommen, raten uns Truckfahrer aus Honduras lieber den Grenzübergang bei McAllen zu nehmen. Wir müßten sonst über Monterrey fahren und dort "knallt" es zur Zeit besonders heftig...also fahren wir weiter nach McAllen....dort kommen wir mit Polizisten und Anwohner ins Gespräch, die uns alle davon abraten mit dem eigenen Wohnmobil durch Mexico zu fahren. Wir wissen das der Norden Mexicos sich zur Zeit in einem Drogenkrieg befindet und das die illegalen hängengebliebenen Möchtegernauswanderer Raubfälle ausüben und das die korrupte mexicanische Polizei eigentlich die größten Verbrecher sind, aber wir haben auch gehört, das der Süden von Mexico ganz "OK" sein soll....nach so viel Gehirnwäsche ist Klaus schon drauf und dran unsere Reise abzubrechen, allein dadurch zu fahren hätte er nicht das Problem, aber so hat er eine Verantwortung für mich zu tragen. Ich bin diejenige, die auf ihn einredet weiter zu fahren, wofür haben den langen Weg hier runter gemacht? Auf keinen Fall um aufzugeben! Also bereiten wir uns vor: wir machen Kopien von allen Papieren, kümmern uns um unsere Wertsachen und legen den kompletten Schmuck ab.

Am nächsten Morgen 6 Uhr fahren wir zur Grenze, wir haben uns alte Klamotten angezogen und ich habe meine Haare unter einer Baseballkappe versteckt, um so unauffällig wie möglich zu sein. Dort erzählen sie uns, daß sie uns keine Genehmigung für unseren Camper geben könnten. Wir sollen auf der mexicanischen Seite bis zum Grenzübergang nach Matamoros fahren, dort kriegen wir alle Papiere die wir brauchen und die ersten 25 km hinter der Grenze braucht man keine Genehmigung....gut, wir wußten es nicht besser und fahren los ohne mexicanischen Einreisestempel, aber immer noch mit der weißen amerikanischen Touristenkarte im Reisepass. Nun fahren wir doch durch das mexicanische Grenzgebiet, das wir eigentlich so schnell wie möglich durchqueren wollten.... Es dauerte nicht lange und wir werden von einem Auto mit 4 dunklen Gestalten aufgelauert und verfolgt. Unser Glück war, daß einige LKW's unterwegs sind und so überholen sie uns nach gefühlten ewigen 5 Minuten und machen kehrt....puuuhhhh, uns ist das Herz schon in die Hosentasche gerutscht! Wir erreichen den Grenzübergang bei Matamoros, würden hier auch alle nötigen Papiere kriegen, aber wir finden den Fahrzeugschein vom Motorrad nicht. Waren wohl doch nicht gut genug vorbereitet.Also müssen wir unverrichteter Dinge zurück in die USA, aber die amerikanischen Grenzbeamte glauben uns unsere Geschichte natürlich nicht, laut unserem Reisepass haben wir die USA nie verlassen.....es folgt eine gründliche Durchsuchung und dann müssen wir einem Grenzbeamten auch noch zum Knastgelände von Brownsville folgen. Dort steht eine große "Röntgengarage", aber natürlich finden sie auch bei der Durchleuchtung vom Brummer immer noch nichts. Wir dürfen wieder in Texas einreisen und da es inzwischen schon spät am Nachmittag war, entschliessen wir uns noch eine Nacht hier zu bleiben...und auch der Fahrzeugschein vom Motorrad taucht wieder auf. Ich mache mich noch auf der Internetseite des auswärtigen Amtes ein wenig schlau und lese dort, das sie zu Zeit eine Reisewarnung für den mexicanischen Bundesstaat Tamaulipas rausgegeben haben, genau der Staat, durch den wir durch wollen...

Am 03.11. schaffen wir es richtig in Mexico einzureisen, wir sind morgens wieder früh an der Grenze. Obwohl sehr wenig los war, haben wir ca. 2 Stunden gebraucht um alle Papiere und Versicherungen zu bekommen, hier wird langsamer gearbeitet. Schon hier an der Grenze sprechen die Mexicaner kein Englisch mehr, außer der Mann am Infoschalter. In den Brummer werfen sie nur einen flüchtigen Blick und der Hund interessiert überhaupt keinen. Mehr Informationen zum Grenzübergang werde ich auf einer gesonderten Seite schreiben, zum einen muß man sich selber darum kümmern, daß man alle Schalter abklappert und alle nötigen Stempel bekommt, zum anderen haben uns viele andere Reiseblogs dabei geholfen uns zurecht zu finden. Vielleicht können wir anderen Reisenden somit auch helfen. Wir fahren also nach Matamoros rein und werden sofort von einem mexicanischen Touristenguide angehalten. Laut seiner Aussage ist es verboten, mit so einem großen Gefährt durch die Innenstadt zu fahren. Schilder in der Hinsicht sind nirgends aufgestellt. Er bat uns um Einlass, er würde uns den Weg um die Stadt herum bis zum Highway zeigen...zuerst weigern wir uns, aber als er sich dann ausweisen konnte und ein Motorradpolizist hinter uns dem zustimmte, haben wir nachgegeben. Nach allen Horrorgeschichten, die wir bis jetzt gehört haben, waren wir sehr vorsichtig. Aber er hat wirklich nur seinen Job gemacht...Auf den Hwy 101 ging es dann auf Richtung Süden, die Militärpräsenz ist gewaltig. Ca. 100 km nach der Grenze gibt es noch mal eine Kontrolle, bei der wir alle unsere Papiere vorzeigen müssen. Zuerst sind die Highways noch 2-spurig, später teilweise nur noch 1-spurig. Schlechter Strassenbelag und der fehlende Seitenstreifen scheinen hier normal zu sein. Wir werden von Autos überholt, die Einschusslöcher in der Windschutzscheibe haben oder wo der Beifahrer eine Pistole im Schoss liegen hat. Wir reden uns ein, daß es nur für den Selbstschutz ist und lassen zur Vorsicht die Fensterscheiben oben und die Türen verriegelt. Solange man gewisse Regeln befolgt, sollte man sich nicht soviele Sorgen machen, mehr dazu schreibe ich noch auf unserer gesonderten Seite "Grenzübergang USA-Mexico". Am späten Nachmittag erreichen wir die Hafenstadt Tampico an der Golfküste. Die Landschaft bis dahin war nur von Feldern geprägt, sprich: langweilig. Tampico selber ist keine schöne Stadt, hat aber einen Walmart, auf dessen bewachten Parkplatz wir übernachten dürfen, da wir hier keinen Campingplatz gefunden haben. Für die drei jungen Securitymänner sind wir Exoten und sie scharren sich um den Brummer, während Klaus einen kaputten Reifen wechseln mußte. Nach einem Smalltalk, ein paar Zigaretten und 10 Dollar, erklären sie sich bereit, besonders gut auf uns und unseren Brummer während der Nacht aufzupassen. Und das haben sie auch gemacht, am nächsten Morgen verabschieden sie sich sogar noch persönlich von uns.

Der nächste Campingplatz war direkt um die Ecke, schnell noch Getränke und Lebensmittel eingekauft und dann haben wir uns erst mal viel zu erzählen gehabt. Es war schön die beiden bei uns zu haben, ein bißchen Heimat war da. Am nächsten Tag haben wir uns Oaxaca rund um den Zocalo angeschaut, das ist in jedem Dorf bzw. Stadt der Marktplatz bzw. Zentrum. Die Stadt hat uns nicht gerade vom Hocker gehauen und deswegen sind wir 08.11. nach Hierve el Agua weiter gefahren. Dort befinden sich die versteinerten Wasserfälle, vielmehr sind es Kalkablagerungen der warmen Mineralquellen, in dessen Wasserbecken man auch baden kann. Ringsum befindet sich eine atemberaubende Berglandschaft und Maguey Felder aus dem der Mezcal hergestellt wird. Wir besuchen auch eine Mezcal Brennerei, die vielmehr eine kleine Hütte ist. Obwohl wir mehrere Sorten probieren, schmeckt es uns einfach nicht. Unser Geld durften wir dafür in ein Truthahnküken investieren, das Mia gejagt und das vor Schreck anscheinend einen Herzinfarkt erlitten hat. Nach langer Diskussion mußten wir für das tote Küken 100 Pesos zahlen, umgerechnet ca. 6-7 Euro. Nachdem wir 2 Tage an diesem wunderschönen Ort verbracht haben, zieht es uns weiter ins kühle Hochland des Bundesstaates Chiapas. Mal wieder auf der Suche nach einem sicheren Übernachtungsplatz kommen wir in einem ganz kleinen Dorf namens Santa Teresa de Jesus aus. Wir dürfen umsonst auf dem Dorfplatz übernachten und kaum geparkt, standen schon sämtliche Dorfbewohner samt Kinder und Hunde um uns herum. Als wir am nächsten Morgen noch drinnen unseren Kaffee geniessen, veranstalteten die Dorfkinder Mutproben, indem sie an unserem Brummer vorbei liefen und laut "Gringo" rufen. Gringo ist eigentlich ein Schimpfwort für Amerikaner, irgendwie haben sie nicht kapiert das wir aus Alemania sind....wir fanden das auf jeden Fall lustig. Weiter ging es nach Sima de la Cotorras, die Papageienschlucht. Dort befindet sich eine eingestürzte Höhle von 160m Durchmesser und 140 m Tiefe. Zur Saison kann man dort hunderte von Papageien beobachten, wie sie morgens raus und abends wieder rein fliegen. Leider waren wir außerhalb der Saison, aber ca. 6 Stück haben wir trotzdem sehen können.

Unsere Strecke geht weiter bis Veracruz, genauer gesagt an die Costa Esmaralda. Auf dem Weg dahin werden wir zwei mal von der Polizei angehalten, die uns gegen ein Entgeld von jeweils 10 Dollar aber weiter fahren lassen. Dort finden wir einige Campingplätze direkt am Meer und entscheiden uns für den Neptuno, ein Tip aus dem Internet. Dazu muß man sagen, Mexico ist kein Wohnmobilland wie die USA und so findet man nicht überall einen Campingplatz. Wir lernen ein sehr nettes deutsch-mexicanisches Paar mit ihrem Sohn kennen, dessen Computer wir benutzen dürfen und die uns anschließend zu einer Pizza einladen. Es ist hier nämlich auch nicht einfach eine WIFI-Verbindung zu finden. Unsere Nervösität legt sich langsam, nachdem sie uns erzählten, das Mexico ab hier nicht mehr allzu gefährlich ist. Am 05.11. fahren wir weiter nach Oaxaca, denn heute wollen wir Micha und Sylvia dort treffen, die bereits aus Guatemala eingetroffen sind und auf uns warten. Wir entscheiden uns den Hwy 175 zu nehmen....keine so gute Entscheidung. Diese Straße führt uns durch gefühlte 2000 kleine Dörfer mit unzählbaren vielen Topes, das spanische Wort für Bodenwelle. Dadurch erreichen wir gerade mal eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 km/h. Andererseits führt dieser Hwy durch die Berge der Sierra Madre, landschaftlich sehr schön und man sieht das wahre Mexico und wie die Leute wirklich leben. Meistens sehr ärmlich, aber sie sind sehr freundlich und winken, wenn wir vorbei fahren. Was uns auffällt, sind die bunt geschmückten Friedhöfeund wir erfahren später, daß Allerheiligen ein sehr wichtiger Feiertag der Mexicaner ist und sie an diesem Tag mit der ganzen Familie sogar ein Picknick an den Gräbern veranstalten... Noch bevor wir Oaxaca erreichen können, wird es dunkel und wir sind gewungen in den Bergen auf 3000m Höhe in der Wildnis einen Übernachtungsplatz zu finden. Zwar verstößt es gegen die Regel, d.h. man sollte nach Anbruch der Dunkelheit nicht mehr fahren und sich für die Übernachtung einen bewachten Platz suchen, aber was blieb uns übrig. Wir finden eine verlassene Baustelle im Wald und werden prompt von einem kleinen Mexicaner aufgespürt, der einen Abendspaziergang macht. Jeder von uns ist unsicher, aber nach ein paar Worten auf gebrochenen spanisch-englisch und ein paar Bier, erzählt er uns, daß sein Dorf nur 300 m weiter um die nächste Kurve liegt. Wir verbringen einen netten Abend mit Baltazar und voller Erstaunen hört er sich unsere Geschichten an, denn er selber kommt selten aus seinem Dorf raus. Am nächsten Morgen verabreden wir uns mit ihm auf einen Kaffee in seinem Dorf, das wirklich nur um die Ecke lag und in den Berghang gebaut war. Viele Dorfbewohner kamen aus ihren Häusern, als wir mit unserem Brummer dort einfuhren und Baltazar war sehr stolz uns sein Dorf zu zeigen. Nach einem wirklich guten Kaffee und einer herzlichen Verabschiedung fuhren wir weiter nach Oaxaca, das nur noch 100 km entfernt war. Leider konnten wir Micha u. Sylvia nicht mitteilen, daß sich unsere Ankunft um einen Tag verschiebt, kein WIFI, kein Telefonnetz gab es hier. Für 100 km brauchten wir trotzdem noch geschlagenen 5 Stunden, die Serpentinen, die ständigen Topes und der Zeitdruck machten uns sehr gereizt. Schließlich erreichten wir dann doch Oaxaca und nachdem wir eine Stunde durch die Stadt fuhren, um unseren Treffpunkt zu finden, haben wir sie dann endlich gefunden! Die Freude und Erleichterung war auf beiden Seiten riesig und es flossen auch ein paar Tränchen....bei mir.

Am 12.11. erreichen wir die Kolonialstadt San Christobal de las Casas. Die Suche nach dem Campingplatz Rancho San Nicolas wird zur Nervenprobe. Unser Navi schickt uns mitten durch die Innenstadt, wo die Straßen so eng sind, daß wir gerade mal 2cm Abstand an beiden Seiten zu den überstehenden Hausdächer haben. Zudem hängen die Stromleitungen so tief, das ich sie aus dem Dachfenster aus immer mit einem langen Stock anheben mußte, damit wir untendurch fahren konnten. Nachdem wir den Campingplatz gefunden haben, machten wir uns direkt zur Stadtbesichtigung auf. San Christobal ist eine wirklich sehr schöne Stadt mit ihrer indigenen Bevölkerung. Leider auch sehr touristisch und man sieht viele Kinder als Straßenverkäufer. Wir werden Zeuge wie indische Schamanen in die Stadt einlaufen und auf dem Marktplatz eine große Zeremonie veranstalten. Diese Gruppe ist zu Fuß von Alaska nach Guatemala unterwegs und ihre Aufgabe ist es dabei alle Gewässer rituell zu reinigen und für den Weltfrieden zu beten. Wer's mag.....

Unser nächster Stop ist Agua Azul. Ein großer Wasserfall, dessen Wasser in große Becken rauscht, türkisblau ist und man auch drin schwimmen darf. Es ist ein absolutes MUSS, hier anzuhalten, wenn man in dieser Gegend unterwegs ist! Abends dürfen wir umsonst auf dem Besucherparkplatz übernachten und unser großer Kartenmeister Micha bringt uns das Kartenspiel "20 ab" bei, eine Vorstufe zum Schafkopf, was sein eigentliches Ziel ist uns beizubringen. 20 km weiter erwartet uns noch ein anderer Wasserfall bei Misol Ha, 35 m hoch mitten im Dschungel. Hier sehen wir unseren ersten Tukan und abends hört man die Brüllaffen schreien. Am 15.11. kommen wir in Palenque an, das für seine Ruinen mitten im Dschungel bekannt ist. Auf dem Weg dahin müssen wir durch die eine oder andere Strassensperre. D.h. Kinder sperren mit einem Seil die Strasse ab und lassen einen nur dann durch, wenn man ihnen Zuckerrohrstangen oder Bananen abkauft. Die paar Pesos geben wir ihnen gerne.... Kurz vor den Ruinen befindet sich der Campingplatz Maya Bell, sehr schön gelegen am Rand des Dschungels mit Schwimmingpool und Bambushütten. Außerdem kann man hier die Brüllaffen nicht nur hören, sondern auch sehen. Den ganzen Tag huschen sie über unseren Köpfen in den Bäumen umher und fressen. Ich war total überrascht, wie klein diese Affen sind, bei dem Gebrüll den sie veranstalten können. Ein absoluter Campingtip, von hier aus kann man zu Fuß zu den Ruinen gehen, die wirklich toll und nicht so sehr touristisch überlaufen sind. Hier lernen wir den deutschen Auswander Claus kennen, der schon seit 20 Jahren unterwegs ist. Ein sehr netter Kerl, mit dem wir Bücher und Filme austauschen, irgendwann geht einem das deutsche Unterhaltungsmaterial einfach aus....außerdem fand Micha, das es jetzt Zeit wurde uns Schafkopf beizubringen. Kein einfaches Kartenspiel und Micha erweist sich als sehr geduldiger Lehrer. Nach anfänglicher Skepsis ist es dann doch passiert: wir bekommen das SCHAFKOPFFIEBER! Sobald wir morgens wach sind wird gespielt, manchmal bis in die Nacht hinein. Alles dreht sich nur noch um Wenz, Geier oder Herz Solo. Dazu wurde fleißig Kraken Rum mit Ananas-Kokos-Saft getrunken, eine tolle Kombination! Zwischendrin finden wir Zeit nach Campeche zu fahren und unser Reiseführer schickt uns auf einen Campingplatz, der nicht mehr als ein Vorgarten ist. Ihn zu finden war schon nicht einfach, die Beschilderungen sind in Mexico generell mehr schlecht als recht. Aber als wir dann endlich in diesem Vorgarten standen - herunter hängende Stromleitungen waren auch hier ein großes Problem - war der "Campingplatz" mit unserem Brummer als einziges Fahrzeug voll. Campeche ist nicht besonders und so fahren wir nur durch, um nach Merida zu kommen.

In Merida, auch die weiße Stadt genannt, trudeln wir am 18.11. ein. Während die Männer "zu Hause" bleiben, machen Sylvia und ich uns zur Stadtbesichtigung auf. Merida ist erstaunlich modern und die Häuser sind mehr beige-braun als weiß, aufgrund der Abgase. Am Zocalo, dem Markplatz, fand an diesem Tag eine traditionelle Feier statt, die Männer ganz in weiß gekleidet und die Trachten der Frauen sehen wie Tischdecken aus.

Nach Merida schlagen wir den Weg zur Ostküste Yucatans ein. Auf dem Weg dahin kommen wir an verschiedenen Cenoten vorbei. Vorab ist dazu zu sagen, daß es in Yucatan keine oberirdischen Flüße gibt, sondern unterirdische, die mit Höhlen verbunden sind und aus Süßwasser bestehen. Diese Höhlen nennt man Cenoten, manchmal ist die Decke dieser Höhlen eingebrochen und dann ist diese Cenote wie ein tiefliegender See. Besser kann ich es nicht beschreiben. Zuerst besuchen wir die Cenote Chihuan, eine geschlossene Höhle, die ihren Zugang durch eine Treppe in einer kleinen Hütte hat. Türkisgrün und das Wasser ist glasklar. Am selben Tag besuchen wir noch die Cenote Joghzenot, die offen ist, aber bei weitem nicht so schön wie die Cenote Chihuan. Hier können wir auch übernachten und werden abends von einem Platzregen überrascht, wie wir ihn schon lange nicht mehr erlebt haben.Aber uns kümmert es nicht, wir sind mit Schafkopf spielen beschäftigt. Am 20.11. steht ein Besuch der Mayaruinen in Chichen Itza auf dem Plan, sie ist die berühmteste und bestrestaurierteste Mayastätte in Mexico. Der Tag fängt schon gut an, als wir auf den Parkplatz diese Anlage fahren wollen. Beim Anfahren ans Kassenhäuschen übersieht Klaus das weit auskragende Dach und es macht RUMS. Das Dach hängt schief, der Putz bröckelt hinunter und der Brummer hat vorne eine kleine Ecke weg. Große Aufregung und solange uns die Kosten zusammen gerechnet werden, schauen wir uns die Ruinen an. Die Anlage ist sehr schön, aber auch sehr überlaufen und die vielen Souvenirverkäufer nerven. Als wir wieder zum Parkplatz zurück kommen, stehen auch die Kosten schon fest. Zuerst wollen sie den vollen Preis für ein komplett neues Kassenhäuschen haben, aber nach einigen Verhandlungen müssen wir für die Hälfte aufkommen und die belaufen sich auf umgerechnet ca. 130 Euro. Wir haben nicht damit gerechnet so günstig davon zu kommen....also, falls jemand, der dies liest, mal dort auskommen sollte: achtet besonders auf das Kassenhäuschen, denn zur Hälfte gehört es jetzt Sylvia, Micha, Klaus und mir....*grins*. An dieser Stelle wird es Zeit mal unseren Freund Roland Sülzen zu grüßen, der immer schon nach Mexico wollte...


Über Valladollit und Ticuch erreichen wir Tulum. Dort finden wir für einige Tage einen schönen Platz direkt am Meer am Mar y Caribe Ressort. Vom Strand aus sieht man sogar die Ruinen von Tulum, der super weißer Sand und das türkisblaue warme Meer läßt unsere Aussteigerseele jubeln. Jetzt ist erst mal Schluß mit Kultur, Schafkopf hat oberste Priorität. Zwischendurch geniessen wir frisch gefangenen Baracudafisch und gehen schnorcheln. Hier vor der Küste liegt das Chichoro Atoll, das zweitgrößte Riff der Welt. Und als am Wochenende eine Liveband am Strand spielte, bringen Micha und Sylvia uns die Grundschritte des Salsa bei. Um unser Gewissen zu beruhigen schauen wir uns auch die Ruinen von Tulum an, eine Mayastätte direkt am Meer, viele Leguane sind dort zu Hause, aber hoffnungslos überlaufen. Das hatte ich noch anders in Erinnerung, denn Klaus und ich sind unabhängig voneinander schon vor vielen Jahren hier gewesen.

Am 27.11. machen wir erst noch einen Abstecher zur Grand Cenote, bevor wir weiter nach Xpu-Ha fahren. Hier soll sich der schönste Strandabschnitt der ganzen Riviera Maya befinden. Und das ist auch so. Der Campingplatz Bonanza liegt direkt am Strand und der Brummer steht unter Palmen. Hier gibt es nur ein einziges Hotel, das man vom Strand aus kaum sieht und unter der Woche ist fast nichts los, nur am Wochenende kommen die Einheimischen hier her.

Hier lernen wir Andy kennen, der hier als Kitelehrer arbeitet. Er kam auf Klaus zu und meinte: Hey, dich kenne ich doch, bist du nicht aus Erlangen? Es stellt sich raus, das er der Bruder vom Brill ist, ein Freund von Klaus und auch aus Erlangen kommt. Die Welt ist so klein!

Am 01.12. ist es leider soweit und Micha und Sylvia fliegen von Cancun aus weiter nach Kuba. Der Abschied fiel uns allen vier schwer, haben wir doch tolle 3,5 Wochen miteinander verbracht, die uns noch enger miteinander verbunden haben. Und als Schafkopfteam der Zukunft hoffen wir natürlich, wenn wir alle mal wieder zu Hause sind, das noch viele Abende durchgezockt werden! Danke Sylvia und Micha für den tollen Urlaub vom Urlaub, es war einfach grandios mit euch!

Klaus und ich wollten eigentlich nur noch ein paar Tage in Xpu-Ha bleiben und dann nach Belize weiter fahren. Aber wir sind es erst mal satt zu fahren und müssen erst mal alle neuen Eindrücke sacken lassen. Der Strand hier hat Suchtpotenzial und wir verlängern spontan bis zum 15.Jan. Die Nachbarschaft, überwiegend Canadier in feststehenden Trailer, sind sehr nett und Klaus fängt beim Andy einen Kitesurfkurs an. Wir lernen die Deutschen Peter, Heidi, Uschi und Daniela kennen, die in dem Hotel hier am Strand ihren Urlaub verbringen. Peter und Heidi bringen Mia jeden morgen Würstchen vorbei und mit Uschi und Daniela verbringen wir Spieleabende.

Am 21.12.steht der Weltuntergang an, weil der Mayakalender aufhört. Sind wir doch hier am richtigen Ort, denken wir, um es auch ordentlich zu feiern. Im Dschungel von Playa del Carmen steigt eine große Party mit namhaften DJ's aus aller Welt. Die Lokation ist toll, ein Ruinentempel von Chichen Itza und von Tulum haben sie nach gebaut, aber die Musik ist ziemlich schlecht. Und "oh Wunder", am nächsten Tag war die Welt immer noch da. Heiligabend verbringen wir mit allen anderen Deutschen auf diesem Campingplatz, France + Thomas mit Baby Louis, Andy mit seinem Freund Chris und Nando, der Kitekollege von Andy, als einzige Ausnahme aus Spanien. Wir grillen und "crashen" anschließend die kleine Party der Canadier.

Daraus enstand eine ganz tolle Spontanparty......

Da der Platz überwiegend von Canadier bewohnt ist, wird Weihnachten so richtig erst am 25. gefeiert. Dafür hat jeder etwas gekocht und am Abend wurde daraus ein großes Buffet zusammen gestellt. Wir Deutschen haben eine gefüllte Pute mit selbstgemachten Kartoffelklöße und Soße beigesteuert. Kam sehr gut bei allen anderen an. 

Sylvester haben wir eher ganz ruhig gefeiert. Es gab ein großes BBQ an der Kiteschule am Strand. Von ganz weitem sah man ein paar Feuerwerkskörper, die wahrscheinlich von einem Hotel abgefeuert worden sind, ansonsten scheint es hier nicht Brauch zu sein.

Wir sind erstaunt wieviel Deutsche Langzeiturlauber wir hier treffen. So gesellt sich der junge Stefan und der ältere Stefan, der aber aus der Schweiz ist, zu uns. Da beide auch etwas länger hier verweilen, sind wir von den Canadier als das

"German-Camp" getauft worden. Und so habe ich auch am 09.01. einen schönen Geburtstag hier am Strand von Xpu-Ha gehabt, mit Lagerfeuer und Pizzalieferservice und vielen leckeren Getränken.

Und wie es so will, lernen wir einige Tage später auch noch Eva und Lukas aus Solingen kennen, die unser Camp um ein Stück erweitern.

Obwohl wir hier im Paradies sind, haben auch wir unsere kleinen großen Sorgen:

unsere Reisekrankenversicherung ist abgelaufen und es gestaltet sich sehr schwierig eine Online-Versicherung zu finden, ohne das man für den Vertragsabschluß wieder für kurze Zeit nach Deutschland einreisen muß.

Während wir schon fast unsere Flüge gebucht haben, stoßen wir durch Zufall auf ein Forum im Internet, die eine Versicherung auflistet, die man auch von unterwegs aus abschließen kann, wenn auch nicht ganz billig. Aber besser, als den ganzen Aufwand zu betreiben nach Deutschland zu fliegen.

Das andere Problem sind unsere Reifen. Durch die Fahrt durch Mexico sind sie stark beschädigt worden und weisen große tiefe seitliche Risse auf. Damit trauen wir uns nicht weiter zu fahren, den die Straßen weiter in den Süden werden eher schlechter als besser. Wir klappern sämtliche Reifenhändler ab; niemand hat die passende Größe oder kann sie bestellen. Die Händler versprechen uns zwar, weiterhin nach unserer Reifengröße zu forschen, aber wenn man nachfragt dann heißt es: manana, zu deutsch: morgen.

Und so wird es aus unserer geplanten Abreise am 15.01. nichts und wir verlängern noch mal um einen Monat.....

Wir bekommen eine E-Mail vom amerikanischen Zoll, mit dem Hinweis, daß wir uns mit unserem Brummer nur ein Jahr steuerfrei in Nordamerika aufhalten dürfen. Und was uns nicht klar war: Mexico gehört noch zu Nordamerika! Also machen wir uns am 04.02. auf nach Belize, mit unseren kaputten Reifen. Die Grenze zu Belize ist 300 km entfernt, die Strecke dorthin eintönig und langweilig. Wir haben uns vorher über den Grenzablauf im Internet schlau gemacht, denn man muß einige Stellen ablaufen, um seine Stempel und Papiere zu bekommen. Alles verläuft reibungslos,die Grenzbeamte sind sehr nett und hilfsbereit. Die Verständigung in Belize ist auch einfach, hier wird wieder englisch gesprochen. Wir fahren zur Küstenstadt Corozal, klappern ohne Erfolg noch zwei Reifenhändler ab und finden einen Campingplatz, auf dem wir die einzigen Gäste sind.

Am nächsten Tag machen wir uns wieder auf den Weg zurück nach Mexico, denn unser Reifenproblem können wir eher hier lösen als im Rest von Zemtralamerika.

Aber wir haben zumindest abgestempelte Fahrzeugpapiere für den amerikanischen Zoll, ein Problem weniger. Wir fahren wieder "unseren" Strand in Xpu-Ha an und obwohl wir nur asphaltierte Strassen gefahren sind, weisen unsere Reifen nun noch größere Risse auf. Klaus schwingt sich am nächsten Tag auf's Motorrad und klappert noch mal sämtliche Reifenhändler ab und er findet endlich einen Händler, der unsere Reifengröße auf einmal doch bestellen kann.....2 Reifen für umgerechnet 1000 Euro, in den sauren Apfel müssen wir beißen. Während wir auf unsere Reifen warten, feiern wir mit den Candadier zusammen am Karnevalsdienstag Mardi Gras. Zu diesem Anlass ziehen Klaus und ich unsere Trachten an, Dirndl und Lederhose. Die Canadier sind davon total begeistert. Zu allem Überfluss tritt Klaus auch noch beim Kiten auf einen Seeigel, unsere Campingnachbarn versorgen uns mit Salben, Pinzetten, Ratschläge und nachdem Klaus seine Füße in Essig aufgeweicht hat und ich versuche ihm die Stacheln, die gemeine Widerhaken besitzen, aus den Füßen zu ziehen, wird er mit Tequila gegen die Schmerzen versorgt. Im Endeffekt muß er doch zum Arzt fahren, der ihm ca 11 Stacheln raus zieht.... Tatsächlich sind unsere Reifen auch eine Woche später da und wir verbinden unsere Fahrt nach Playa del Carmen direkt mit einem Besuch auf Isla Blanca im Norden von Cancun. Den Abend bevor wir los fahren, lernen wir noch Martina und Lothar aus Düsseldorf kennen, die mit ihrem VW Expeditionsmobil seit 2010 unterwegs sind. Auf Isla Blanca fahren wir die Ikarus Kiteschule an, denn hier ist das Wasser sehr flach und ohne Korallenriffe, ein toller Ort für Kiteanfänger wie Klaus. Hier bleiben wir 3 Tage, lernen wieder einige Deutsche kennen oder treffen bekannte Leute, die wir bereits am Strand von Xpu-Ha kennen gelernt haben. Am 18.02. kehren wir wieder zurück nach Xpu-Ha.Martina und Lothar sind wie erwartet noch da. Wir treffen gemeinsam Reisevorbereitungen, denn die zwei wollen die selbe Route fahren wie wir und so wird sich fleißig ausgetauscht.

Bevor wir noch auf die Idee kommen ein Dach über den Brummer zu bauen und einen Zaun drum herum zu ziehen, wie die anderen Festcamper hier, brechen wir am 23.02. auf. Der Abschied fällt uns allen schwer, sind wir doch in der langen Zeit so etwas wie eine kleine Strandfamilie geworden. Kurz vor der Grenze zu Belize, verbringen wir noch eine Nacht in Bacalar und am Morgen des 24.02. machen wir uns auf zu neuen Abenteuer.....Belize wir kommen!